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Biodynamischer Anbau

IMG_4409Vorweg: obwohl der Lebensgarten Dreisamtal kein anthroposophisches Projekt ist, haben wir uns entschieden die biologisch-dynamische Anbaumethode zu fördern, weil wir diese für die ganzheitlichste halten.

 

Was bedeutet biologisch-dynamischer Anbau?

Ein leben­di­ger Boden…

Die biologisch-dynamische Land­wirt­schaft sieht den Betrieb als gesam­ten Orga­nis­mus. Ein zen­tra­les Ziel ist es, den Boden zu bele­ben und die Frucht­bar­keit dau­er­haft zu för­dern. Zusätz­lich beschäf­tigt sich Stei­ners Kon­zept auch mit der mensch­li­chen Ernäh­rung, mit art­ge­rech­ter Füt­te­rung von Tie­ren, sowie mit biologisch-dynamischen Obst­bau und einer aus­ge­gli­chene Land­wirt­schaft. So stellt auch die Forst­wirt­schaft und die Bil­dung von Bio­to­pen ein zen­tra­les Thema dar. Die Richt­li­nien der biologisch-dynamischen Land­wirt­schaft fol­gen außer­dem spi­ri­tu­el­len und homöo­pa­thie­ähn­li­chen Produktionsmethoden.

Wie kam es zum biologisch-dynamischen Landbau?

Ab dem 19ten Jahr­hun­dert ori­en­tierte sich die all­ge­meine Land­wirt­schaft an den neuen Erkennt­nis­sen der Natur­wis­sen­schaf­ten, wodurch es zuneh­mend zum Ein­satz von Stick­stoff­dün­ger kam. Ziel war es die Land­wirt­schaft effek­ti­ver zu machen. In den 1920gern beob­ach­te­ten Land­wirte und Guts­be­sit­zer aller­dings, dass sich die Qua­li­tät der Ernte min­derte. Zum Bei­spiel waren die Böden weni­ger ertragreich.

So such­ten Land­wir­te ­Al­ter­na­ti­ven zur all­ge­mein ver­wen­de­ten Stick­stoff­dün­gung. Einige, der Anthro­po­so­phi­schen Theo­rie anhän­gen­den, Land­wirte such­ten bei Rudolf Stei­ner um Rat. Sie erhoff­ten sich durch ihn alter­na­tive Wege der Land­wirt­schaft ent­wi­ckelnzu kön­nen. Nach Bit­ten der Land­wirte hielt Rudolf Stei­ner acht Vor­träge über die biologisch-dynamische Land­wirt­schaft. Zu den The­men zähl­ten prak­ti­sche Kon­zepte über den Land­bau, die Vieh­zucht und die Saat­pro­duk­tion. Zudem ver­folgte Stei­ner das Ziel, eine geis­tes­wis­sen­schaft­li­che Grund­lage zum Gedei­hen der Land­wirt­schaft, zu lie­fern,  die das Zusam­men­le­bens von Erde und Kos­mos berücksichtigt.

Unterschiede zwischen biologisch-dynamischer Wirtschaftsweise und Ökologischem Landbau

Grundlage des biologisch-dynamischen Landbaus ist die Anthroposophie. Der landwirtschaftliche Betrieb wird als Organismus und Individualität angesehen, der seine eigene Charakteristik hat. Daher unterliegt die Verwendung aller Rohstoffe und Hilfsmittel, die nicht ebenfalls aus biologisch-dynamischen Betrieben stammen, starken Einschränkungen.

Organisch ist als Forderung zu verstehen, dass möglichst viele Tier- und Pflanzenarten auf dem Hof leben sollen. Die Haltung von Wiederkäuern, in der Regel Rindern, ist verpflichtend. Der Mist dieser Tiere wird als Dünger verwendet. Je vielfältiger und abwechslungsreicher ein Betrieb produziert, umso stabiler soll dadurch die Umwelt sein. Der Naturschutz (Artenvielfalt, Biotope) findet dabei „nebenbei“ Anwendung, indem z.B. Hecken gepflanzt und Ackerrandstreifen angelegt werden und auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel verzichtet wird.

Im Unterschied zum ökologischen Landbau werden bestimmte Präparate (siehe unten) verwendet, wobei die „kosmischen Rhythmen“ des Mondes und der Planeten berücksichtigt werden. Im Pflanzenbau werden Pflegemaßnahmen (Unkrautkontrolle) sowie Aussaat/Pflanzung und Ernte auf Mondphase und Planetenpositionen abgestimmt (sofern der Bodenzustand das zulässt) und es werden Empfehlungen für bestimmte Tages- und Jahreszeiten gegeben (z.B. sollen manche Anwendungen nur frühmorgens unmittelbar nach Sonnenaufgang erfolgen).

Im Bereich der Pflanzenzüchtung wird das Ziel verfolgt, die Pflanze „wesengemäß“ zu züchten. Das heißt, dass z.B. eine Weizenpflanze besonders weizentypisch sein und nicht Einschläge von Dinkel aufweisen soll. Daher rührt auch die konsequente Ablehnung der landwirtschaftlichen, sogenannten Grünen Gentechnik.

Die Wirkung der biologisch-dynamischen Methoden und Präparate ist im Gegensatz zu den biologisch-organischen mit den gängigen naturwissenschaftlichen Methoden nicht bzw. schwer nachzuweisen. In einigen Fällen ist der Nachweis praktisch unmöglich, da Verdünnungen in homöopathischen Dosen vorliegen. Beispiele sind die Präparate Hornkiesel und Hornmist. Mit den sogenannten bildschaffenden Methoden wird daher seitens der Anthroposophie versucht, den Qualitätsbegriff zu erweitern und darstellbar zu machen.

praeparate_ruehrenDie biologisch-dynamischen Präparate

Als speziell biologisch-dynamische Maßnahmen ist die Herstellung und Anwendung bestimmter Präparate gebräuchlich, die entweder den Wirtschaftsdüngern (Stallmist, Gülle, Jauche) zugesetzt werden oder in Wasser gerührt und dann auf Boden und Pflanzen gespritzt werden, um die Wirkung der irdischen Wachstumsfaktoren (zum Beispiel Nährstoffe) und der kosmischen Wachstumsfaktoren (Licht, Wärme und „Rhythmen“) sowie die Wirkungen der Anbaumaßnahmen zu verbessern.

Es gibt verschiedene Gruppen von Präparaten, jeweils für bestimmte Anwendungsgebiete: Feld- oder Spritzpräparate (Hornkiesel und Hornmist), Düngerzusatzpräparate (Schafgarben-, Kamillen-, Brennnessel-, Eichenrinde-, Löwenzahn- und Baldrianpräparat), Spezialpräparate wie Schachtelhalm-Kochung und die sogenannten Aschenpräparate zur Beikraut- und Schädlingsbekämpfung.

Die Präparate bilden ein Hauptmerkmal der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise. Sie sind damit ein wesentliches Hilfsmittel, um Produkte in sogenannter Demeter-Qualität zu erzeugen. In den Demeter-Richtlinien sind sie verbindlich vorgeschrieben. Allerdings folgen hier nicht alle Demeter-Landwirte gleich konsequent den Steinerschen Ideen – ein Teil von ihnen steht der Anthroposophie weniger nahe. Es ist auch möglich, die Präparate fertig zu kaufen, statt sie selbst herzustellen. Auch das Ausbringen kann sowohl zu Fuß und mit der Hand als auch über eine automatische Dosiereinrichtung am Traktor – zum Teil während ohnehin notwendiger Feldbearbeitung – erfolgen.

Die Präparate sollen ausgleichend wirken. Beispielsweise seien in einem sehr guten Jahr die Erträge geringer als vergleichbare Erträge aus ökologischer Wirtschaftsweise, wohingegen in einem schwierigen Jahr die Erträge höher ausfallen sollen. Das Ziel der Anwendung der Präparate ist also nicht die Maximierung, sondern die Verstetigung der Erträge. Im biologisch-dynamischen Sprachgebrauch wird das „Harmonisieren“ genannt.

Quellen:
wikipedia.org/wiki/Biologisch-dynamische_Landwirtschaft
https://www.fuereinebesserewelt.info/rudolf-steiner-und-die-biologisch-dynamische-landwirtschaft/